Das Bild der Literatur der Goethezeit ist bis in die Gegenwart von männli-chen Autoren dominiert. Das Projekt „Weibliches Schreiben zwischen Aufklärung und Romantik. Sophie von La Roche und Bettine von Arnim“ hat mit dem Werk von Großmutter und Enkelin Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Entwicklungen im weiblichen Schreiben von der Aufklärung zur Roman-tik erarbeitet. Sophie von La Roche (1730-1807) ist in diesem Kontext ein wichtiger Ausgangspunkt der Forschung, da sie als erste Berufsschriftstelle-rin der deutschen Literatur gelten kann. Dennoch beschränkt sich die For-schungsliteratur weitgehend auf ihren Debütroman „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ (1771). Bettine von Arnim (1785-1859) nimmt Anregungen aus dem Werk der Großmutter auf, ist aber durch die Sozialisation im frühen 19. Jahrhundert weniger an der Tradition der Aufklärung orientiert als an den politischen Entwicklungen ihrer Zeit. Neben ihren Briefromanen, in denen sie die ihren Briefwechsel mit Johann Wolfgang von Goethe, ihrem Bruder Clemens Brentano und der Schriftstellerin Caroline von Günderode fiktionalisiert, werden auch Briefe und politische Schriften in den Blick ge-nommen. Die Gegenüberstellung des literarischen Schaffens von Großmutter und Enkelin bietet über die Analyse der beiden Einzelwerke hinaus die Möglichkeit, die historischen Bedingungen weiblichen Schreibens zwischen Aufklärung und Romantik zu analysieren und mit der literarhistorischen Verortung einen Beitrag zur Forschung zu leisten, der beide Epochen verbindet.

In Projektgruppen wurden folgende Themen erarbeitet:

- Der Schein in Sophie von La Roches Roman "Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim"

- Das Frauenbild im Zeitalter der Aufklärung und der Romantik

- Das Liebesideal in der Aufklärung und der Gegenwart

- Frauenliteratur in der Aufklärung und heute: Sophie von La Roche und Verena Stefan

- Politische Schriften Bettine von Arnims

- Die Darstellung der Geschwisterbeziehung in "Clemens Brentanos Frühlingskranz"